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Das Wasserbett und die Gesundheit
Durch die ruhige entspannte Lage, in warmem Wasser, die Versorgung der Bandscheiben positiv beeinflusst und die Einschlafzeit verkürzt. Schwangeren ist es sogar möglich, bis zuletzt auf dem Bauch zu liegen. Das Wasserbett passt sich optimal dem Körper an, auch in Rücken-, Bauch- oder Seitenlage. Das Gewicht konzentriert sich nicht auf die Extremitäten, sondern es kommt zu einer gleichmäßigen Druckverteilung auf Brustkasten, Schulterblatt, Ellenbogen, Wirbelsäule, Hüftknochen, Fußgelenke und Fersen. Vor allem für die Wirbelsäule ist dies wichtig. Dies ist die Voraussetzung für einen natürlichen und entspannenden Schlaf. Durch die gleichmäßige Druckverteilung kommt es auch nicht zur Hemmung der Blutzirkulation. Das Einschlafen von Gliedmaßen gehört ebenso der Vergangenheit an, wie Muskelkrämpfe. Der Artikel stammt aus der finnischen Ärztezeitschrift Nr. 9/1980. Die technischen Eigenschaften haben sich geändert, aber die Eigenschaften des Wasserbettes sind die gleichen geblieben. Matti Tolonen Das Wasserbett - Eine alte neue ErfindungEin Wasserbett hat alle guten Eigenschaften, die ein gutes Bett haben soll : Auf Wasser zu schlafen, ist entspannend für jedermann, und besonders für Personen mit Rückenschmerzen. Ein Wasserbett ist geeignet während der Schwangerschaft und für die Behandlung von Frühgeburten. Ein wichtiger klinischer Anwendungsbereich ist die prophylaktische Behandlung von Druckwunden bei langwierig Kranken und körperbehinderten Patienten. Wassergefüllte Matratzen aus Ziegenhaut wurden schon vor mehr als 3600 Jahren in Persien eingesetzt, und deren Verwendung gab es später auch in Ägypten und Griechenland. Königin Victoria von England schlief auf einem über einen Wasserbehälter gespannten Stoff. Anzeigen über Wasserbetten erschienen zum ersten Mal 1854 in der Tagespresse in London; diese Art zu schlafen galt bei vielen verschiedenen Krankheiten als vorteilhaft und gleichzeitig als unglaublich angenehm, selbstverständlich auch für gesunde Menschen (Shearer 1977). Ein vollkommen wasserdichtes Modell konnte aber erst dann gebaut entwickelt werden, als man mehr Platz zur Verfügung hatte. Heutzutage sind Wasserbetten ziemlich gewöhnlich, vor allem in amerikanischen Familien; 1977 wurden beispielsweise Wasserbetten für 240 Millionen Dollars verkauft (Cooper 1978). In den USA gibt es sogar Hotels und Motels, die nur deswegen beliebt sind, weil sie mit Wasserbetten ausgestattet sind. Wasserbetten kommen in Krankenhäusern bei der Behandlung von Verbrennungen, Para- und Tetraplegie vor, sowie bei der Behandlung von Patienten mit Hydroephalus und Druckwunden sowie bei Frühgeburten (Sapstea.i 1979). Jetzt hat das Wasserbett auch in Finnland seinen Einzug gehalten - höchstwahrscheinlich um hier zu bleiben. Das Krankenhauspersonal wird vermutlich zum Thema Wasserbett Stellung beziehen müssen, sowohl was den persönlichen Bettenbedarf anbelangt als auch den Wunsch der Patienten. Denn gewiß haben nicht nur Gesunde, sondern auch Personen mit verschiedenen Beschwerden, vor allem Personen mit Rückenbeschwerden angefangen, sich für die ,,Ergonomie" des Schlafens zu interessieren. Valtionen (1978) hat in der finnischen Ärztezeitschrift im einzelnen die Eigenschaften eines gesunden Bettes erläutert. Nach Valtonen sind Wassermatratzen ideal, ,,da sie sich nicht nur der Körperform anpassen, sondern auch Stütze leisten (Vuorela 1975). Ein Wasserbett hat auch andere Vorteile, die herkömmliche Betten, oder Betten mit Lattenrost aus Lagenholz (Lattoflex), nicht aufweisen können. Die tragende Kraft des Wassers reduziert das Gewicht des Schlafenden (sog. schwimmende Auflage), und das Wasser in der Matratze kann auf eine angenehme Temperatur erwärmt werden. AufbauweiseWasserbetten bestehen aus fünf verschiedenen Komponenten. Die unterste Schicht besteht aus einem Sockel, und darauf wird eine stabile Bodenplatte angebracht, an der das Heizsystem befestigt wird. Die Bodenplatte trägt das Bettgestell oder den Bettrahmen, in dem ein Sicherheitstuch aus Polyvinylkunststoff gespannt ist. In den aus Rahmen und Sicherheitstuch bestehenden Bettkasten wird eine Matratze aus Polyvinylkunststoff eingefügt, die für das Auffüllen mit Wasser vorgesehen ist. Die Matratze hat eine Öffnung mit einem Doppelsicherheitsverschluß und wird mit Leitungswasser so weit aufgefüllt, bis sie genügend hart (oder weich) ist. Dann werden vorhandene Luftblasen entfernt. Danach wird ein Konditionierer zugesetzt, um zu verhindern, daß das Wasser schlecht wird. Das Wasser muß nicht ausgewechselt werden. Wassermatratzen werden in verschiedenen Größen hergestellt: Der Rauminhalt von Matratzen, die für Erwachsene vorgesehen sind, beträgt zwischen 450 und 900 Liter, und das Bodenquadratmetergewicht entspricht dem Gewicht eines Klaviers oder einer großen Kühltruhe. Soll das Bett verschoben werden, muß die Matratze selbstverständlich geleert werden. Das Leeren der Matratze mit Hilfe einer elektrischen Pumpe dauert ca. 20 Minuten. Eine Wassermatratze mit einem Dualsystem in einem Doppelbett bedeutet, daß keine störende Bewegungen entstehen, wenn der Bettpartner seine Schlaflage ändert, aufsteht oder ins Bett geht. Das Wasser wird durch einen elektrischen Temperaturregler auf die gewünschte Temperatur erwärmt. Bei normaler Anwendung ist das Bett absolut sicher, und es besteht keine Gefahr von Leckage. Schlafen auf schwimmender UnterlageNach dem Archimedes' schen Prinzip entspricht der Verlust des menschlichen Gewichts beim Schlafen auf einer Wassermatratze dem der verdrängten Flüssigkeitsmenge. Wie tief man einsinkt, ist seinerseits von der Wassermenge in der Matratze abhängig. Eine Faustregel lautet, daß beim Durchdrücken des Knies bei einer wassergefüllten Matratze das Knie den Boden berühren soll. Wer auf einer Wassermatratze schläft gerät also in einen ,,halb schwerelosen" Zustand, und vor allem wird der ganze Körper gleichmäßig unterstützt. Der von den verschiedenen Körperteilen gegen die Unterlage ausgeübte Druck kann genau gemessen werden und somit kann man ,,wissenschaftlich" beweisen, was jeder selbst auf einer Wassermatratze erlebt: man fühlt sich leichter und die Muskulatur entspannt sich spontan.
Die Graphik zeigt den Druck gegen die verschiedene Körperteile beim Schlafen auf einer herkömmlichen Matratze im Vergleich zu einer Wassermatratze. Wenn man auf einer Wassermatratze liegt, überschreitet der Druck niemals 28 mmHg auf die verschiedenen Körperteile. Diese Zahl gilt als die obere Toleranzgrenze bevor Störungen im kapillaren Kreislauf der Haut auftreten können. Bei einem höheren Druck entsteht das Bedürfnis, die Schlafstellung zu ändern. Auf einer herkömmlichen Matratze bewegt man sich 30-60 mal pro Nacht, auf einer Wassermatratze viel seltener. Die Vorteile beim Schlafen auf einer schwimmenden Unterlage werden am besten bei der Behandlung von langwierig Kranken und gelähmten Patienten ersichtlich: in einem Wasserbett entstehen überhaupt keine Druckwunden, und ein großer Teil der alten Druckwunden bei den Patienten heilen innerhalb von drei Wochen (Shearer 1977). Neben der Möglichkeit, Patienten mit Druckwunden, Körperbehinderte und alte Menschen zu behandeln, besitzt das Wasserbett eine Vielzahl klinischer Anwendungsmöglichkeiten. Auf einer schwimmenden Unterlage zu schlafen ist während der Schwangerschaft und für Frühgeburten von Vorteil. Wahrscheinlich erinnert das Schlafen auf einer warmen, nachgiebigen Wassermatratze an den intrauterinen Zustand. Wassermatratzen werden auch bei mehreren orthopädischen Fällen, bei der Behandlung von Verbrennungen eingesetzt sowie bei der Nachbehandlung von Patienten, die sich Gehirn- oder Augenoperationen unterzogen haben. Wassermatratzen haben sich bei der Behandlung von Rückenschäden, bei Muskel - und Gelenk bezogenen Schmerzen, bei allergischen Zuständen und bei Schlaflosigkeit als geeignet erwiesen. RückenschmerzenVerspannungen und Schmerzen im Rücken morgens sind oft auf ein unzulängliches Bett zurückzuführen. Auf einer Wassermatratze bekommt die Rückenmuskulatur eine gleichmäßige Stütze, und die Rückenwirbel legen sich so zurecht, daß der Druck zwischen den Bandscheiben auf ein Minimum begrenzt wird. Dadurch können die Bandscheiben Flüssigkeit aufnehmen; sie erhalten das Flüssigkeitsvolumen zurück, das im Laufe des Tages verlorengegangen ist und behalten somit ihre Elastizität. Mit anderen Worten: die Bandscheiben erholen sich nach den Anstrengungen am Tage. In einem Wasserbett wird die statische Spannung in der Rückenmuskulatur wirkungsvoll eliminiert und die Rückenmuskulatur wiederhergestellt. Die elektrische Erwärmung der Matratze hat auch eine therapeutische Wirkung: die Auflockerung der Muskulatur wird erleichtert und die Schmerzen gelindert. SchlußwortEin Wasserbett ist also nicht nur ein hervorragendes Bett für Kranke; es hat alle die positiven Eigenschaften, die ein gutes Bett haben sollte (Valtonen 1978); auf einer schwimmenden Unterlage zu schlafen, hat eine entspannende und wohltuende Wirkung. Ein Wasserbett ist während der Schwangerschaft besser als ein herkömmliches Bett, da es ermöglicht, auf dem Bauch zu liegen. Aus eigenen Erfahrungen kann ich feststellen, daß bei einem kranken Rücken ein Wasserbett angenehmer ist als ein Lattoflexbett und überhaupt eine hervorragende Alternative, wenn man beabsichtigt, sich ein wirklich gutes Bett anzuschaffen. Matti Tolonen Med. o.kir.dr, docent, Institutet för Arbershygiene
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